Einstieg

Ihr Lieben daheim,
Wir hoffen sehr, dass es euch allen gut geht.
Daheim ist jetzt ja Herbst mit allen Facetten, mit gefärbten, fallenden Blättern
und sicher auch Nebel und Nieselregen.
Hier im Süden Tanzanias ist es jetzt so kurz vor der Regenzeit sehr heiß und schwül
und staubig. Wir bewundern täglich die Tanzanier, die hier ihren sicher nicht leichten
Alltag bewältigen, mit den langen Fußmärschen zur Arbeit, zur Schule und für jeden
Einkauf usw.
Hier ist jetzt Feldarbeit angesagt, ernten und jäten, hacken und neu an-
setzen. Alles wird getragen, das Meiste tragen die Frauen in Säcken, Eimern oder bunten Kangas auf dem Kopf. Oft tragen sie auch noch ein Kind im Tragetuch auf dem Rücken. Viele Lasten werden
auch von Männern auf Fahrrädern und Piki-pikis (Motorrädern) transportiert. Auf
einem Motorrad kann man mindestens drei gut gefüllte Säcke Mais oder mindestens
drei Personen transportieren.
Trotz Staub und Hitze sind die Tanzanier immer korrekt und farbenfroh gekleidet, was für unsere Vorstellungen und bei dem Gedanken, dass das Wasser weit her geholt werden muss, und dass alles von Hand gewaschen werden muss, sehr mühevoll ist.
Das Hauptverkehrsmittel für weite Strecken (Tagesreisen zum Bsp. ins
Krankenhaus oder auf ein Amt) ist der Bus. Die Busse sind ganz bunt, mit
unzähligen Menschen besetzt und auf dem Dach mit vielen, vielen Paketen
Säcken und Körben beladen. Eine junge Ziege oder die gekauften Hühner werden
auf den Knien im Bus mitgenommen. Der Bus fährt nicht nach Fahrplan sondern wenn er
voll ist.
Wir Europäer haben es im Alltag schon leichter. Wir haben das Glück und können für den
Weg zur Baustelle meist den Jeep der Schwestern benützen.
Die Baustelle in Mamba Bay liegt an einem sehr schönen Platz am Nyassa-See.
Was bisher mit den zur Verfügung stehenden, einfachen Möglichkeiten ge-
baut wurde, ist bewundernswert. Wenn man sich vorstellt, dass jeder Sack Zement
und jeder Stein in der sengenden Hitze hingetragen werden muss, ist es eine
enorme Leistung.
Die Werkzeuge der Handwerker sind sehr einfach, die Zimmerleute,
die gerade den Dachstuhl konstruieren haben nur eine Fuchsschwanzsäge
und einen Hammer. Außerdem wird mit viel Augenmaß gearbeitet.
Es gibt weder Sicherheitskleidung noch Gerüste oder Hilfsmittel, die wir gewohnt sind.
Robert verbringt viel Zeit mit Planung und Gesprächen wegen der Einzelheiten,
und es sieht so aus als käme Bewegung in die Sache.
Zu uns ist man sehr freundlich, hilfreich und aufgeschlossen. Darüber freuen wir
uns natürlich und sind dankbar.

Nun senden wir viele liebe Grüße und gute Wünsche
Robert und Rosemarie