Wir senden euch viele liebe Grüße aus Tansania. Wir hoffen und wünschen, dass ihr alle gesund seid. Danke für all die netten Mails, wir freuen uns, dass ihr an unserem Leben und Arbeiten hier interessiert seid.
Hier in Mbinga und Umgebung gibt es momentan täglich heftige Gewitter und viel Regen, dazwischen ist es aber immer sommerlich heiß. Letzte Woche gab es einen heftigen Hagelschauer, der stellenweise den jungen Mais und andere Feldfrüchte zerfetzt hat. Aber dennoch arbeiten die Leute fleißig auf ihren Feldern, der Boden verkrustet hier sehr stark, und so wird immer emsig gehackt und Erde angehäufelt, um eine gute Bodengare zu erhalten. Wer es sich leisten kann(das sind leider nur ganz wenige ), kauft jetzt einen Sack „Fertilizer“ (Dünger) um die kleinen Felder zu düngen. Viele konnten sich schon jahrelang keinen Dünger mehr leisten.
In unserer Wohnung war letzte Woche dreimal vom Regen Überschwemmung, was aber bei den hiesigen Temperaturen nicht ganz so tragisch ist, alles ist wieder wie vorher.
Die vergangene Woche war für uns wieder spannend und arbeitsreich. Am Montag war Robert hier im Regionalhaus zu Reparatur-Arbeiten unterwegs, es muss viel improvisiert werden, da viele Hilfsmittel, die wir daheim nützen können, einfach nicht da sind.
Am Dienstag waren wir(eine Schwester, die nach Peramiho musste und eine Schwester, die etwas in Songea zu erledigen hatte und wir Beide) mit dem Auto unterwegs nach Ruhuwiko und Songea. Nach dem ersten Halt in Peramiho (Benediktiner-Abtei) wolIten wir, zusammen mit der tansanischen Schwester, in Songea ein Paket, das die deutsche Schwester zu Weihnachten(!) erhalten sollte, abholen. Die Straße war von der Polizei abgesperrt, weil der Premierminister, der in Songea Visite gemacht hatte, eben jetzt an den Flugplatz gefahren werden sollte. Aber das ist ja nicht Afrika-typisch, das ist ja auf der ganzen Welt so. Also warteten wir an der Kreuzung, es waren inzwischen ca. zehn Autos, einige Busse, ca. fünfzig Piki-Pikis und viele Fußgänger im “Stau“. Nach etwa einer guten halben Stunde ging eine Polizistin in einen der kleinen Läden an der Kreuzung um „chai“ (Vesper) zu holen, jetzt war die Alarmstufe wohl gerade nicht mehr so hoch. Dann der Hinweis eines Polizisten, dass sich die Abreise des Präsidenten etwas verzögert, man könne jetzt vielleicht in Richtung Stadt über eine andere Straße durch Vororte fahren. Nette Tansanier, die in die gleiche Richtung fuhren, wiesen uns den Weg, und achteten darauf, dass wir nicht verloren gehen. Die „Straße“ war eine wirkliche Herausforderung für einen europäischen Fahrer, aber wir kamen wohlbehalten an unser Ziel, dem Postamt in Songea an. Nach ca. einer Viertelstunde Wartezeit, wurde unser Anliegen freundlichst bearbeitet und wir bekamen ein ausgefülltes Formular mit Empfänger und Absender usw. mit der Aufforderung, damit ins Zollamt(dort war wirklich sehr viel Betrieb) zu fahren. Wir wurden nach einer halbem Stunde wieder ins Postamt zurückgeschickt, zeitgleich mit uns kam dort der Beamte vom Zollamt an und öffnete im Beisein einer Postbeamtin und uns das Paket. Nach einer kurzen Kontrolle (er war nicht neugierig, hat nur seiner Pflicht genüge getan) und der Bezahlung einer kleinen Gebühr an ihn, hat er das Paket wieder verschnürt und uns einen guten Heimweg gewünscht. Dann fuhren wir wieder zurück nach Ruhuwiko. Dort betreiben die Vincentian-Sisters eine Gehörlosenschule mit Internat. Dort wird momentan ein Gästehaus gebaut. Es sind dort gerade deutsche Gäste / Helfer und Robert war zu einer „Baubesprechung“ eingeladen. Da sich afrikanisches Handwerk und „deutsche Gründlichkeit“ ein bisschen unverständig gegenüberstanden, konnte Robert, der jetzt ja schon drei Monate mit tansanischen Handwerkern arbeitet und sie schätzt, ein bisschen Wind aus den Segeln nehmen. Danach fuhren wir zum Flugplatz Songea, (es landen hier kleine Zubringermaschinen aus Dar es Salaam). Dort trafen Schwester Anna-Luisa und Weihbischof Thomas Maria Renz ein. Zusammen fuhren wir über die Abtei in Peramiho (nach einer kleinen Kaffeepause bei Abt Anastasius)zurück nach Mbinga. Im Regionalhaus in Mbinga bereiteten die Schwestern und die Schülerinnen der Domestic-Schule dem Herrn Weihbischof und Schwester Anna-Luisa einen herzlichen, fröhlichen und musikalischen Empfang, den sie sicher nie vergessen.
Mittwoch und Donnerstag waren ausgefüllt mit Prüfung neuer Kostenvoranschläge und Übersetzungen, sowie kleinen Reparatur-Arbeiten.
Am Freitag machten wir eine Safari nach Mbambabay zur Baustelle. Robert war ein umsichtiger Fahrer, der die heiklen Straßenverhältnisse gut im Griff hatte. Zusammen mit vier Schwestern besuchten wir das Gebäude. Zur großen Freude sahen wir gute Fortschritte bei den Arbeiten. Mister Charles und seine Leute und die Gebrüder Kwilly mit ihrer Mannschaft waren fleißig am Arbeiten und hatten mit Robert viel zu besprechen. Eine Schwester hatte Feld- und Gartenarbeit der Wächter zu kontrollieren und weitere Dinge zu besprechen. Die Schwestern der Handwerksbetriebe des Regionalhauses und Robert mussten Maß holen für zukünftige Arbeiten. Wir alle zusammen erlebten noch einen großen Schrecken. Eine Schwester schrie laut auf zeigte auf den Boden und rannte davon, eine ca. 1,2 m lange giftgrüne Schlange glitt blitzschnell in eiligen Tempo über den Boden. Einer der Bauleute verfolgte sie mit einem Stock, aber die Schlange war schneller und wand sich an einer Mauer hoch. Danach gingen wir alle etwas vorsichtiger durch die Baustelle. Einer der Arbeiter sagte, dass es keine gefährliche Schlange sei, aber der Schrecken saß trotzdem tief. Danach besuchten wir noch die Männer vom Wasser-Projekt, die leider alle mehr oder weniger an Malaria-Symptomen leiden(im Süden ist es ja wesentlich wärmer und am See gibt es sehr viele Moskitos). Einer der Kranken fuhr mit uns zurück nach Mbinga ins Hospital. Müde und ziemlich eingestaubt kamen wir am Abend wieder in Mbinga an.
Am Samstag war schon wieder Safari-Tag. Dieses Mal sind wir mit dem Bus gefahren, denn ein Auto mit nur zwei Personen zu benutzen, ist hier Verschwendung. Wir hatten eine Verabredung mit dem Architekten „unserer“ Baustelle. Zusammen schauten wir in einer kleinen Fensterbaufirma Fensterprofile an und Robert und der Architekt klärten Einzelheiten wegen der Fenster und der Montage ab. Danach hatten wir noch eine Besprechung im Büro des Architekten, danach fuhr er mit uns zum Busbahnhof. Bis zur Abfahrt war es wieder interessant, wir kannten sogar zwei der Passagiere, außerdem hatten wir das Glück zwei Sitzplätze zu bekommen. Nach einstündigen Warten im Bus (der Bus war schon gut überfüllt), kam die Order, dass wir in einen anderen Bus umsteigen sollten. Leider war es ein wesentlich kleinerer Bus als vorher. Als wir endlich im Bus waren erhob sich der „Kontrolleur“ von einem Doppelsitz, den er extra für uns Mzungus reserviert hatte. So ein Glück! Wer hätte gedacht, dass unsere Hautfarbe Vorteile bringt. Die Rückfahrt dauerte dann insgesamt dreieinhalb statt der üblichen zwei Stunden. Diese Fahrt war wieder ein Denkanstoß, keiner der Passagiere hat geschimpft oder geklagt, alle nahmen es gelassen hin, obwohl viele die ganze Strecke stehen mussten. Das Bus-Team war freundlich und hilfsbereit, niemand wirkte gestresst. Pole… pole… hat für uns auch Vorbildwirkung! Jeden Tag lernt man auch hier etwas dazu!
Das war nun eine Woche unseres afrikanischen Lebens, das uns ausfüllt und uns Dank der Fürsorge der tansanischen Schwestern, auch viele fröhliche und glückliche Momente schenkt.
Wir wünschen euch alles Liebe und Gute- bleibt gesund!
Danke euch allen, die daheim unsere Dinge am Laufen halten und die sich um sorgen.
Herzliche Grüße Robert und Rosemarie