Eine Busfahrt
Zusammen mit unseren zwei Mädels aus Oberschwaben, die als „Freiwillige“ hier in den Einrichtungen der Schwestern arbeiten haben wir eine „Safari“ (jede Reise ist eine Safari) nach Songea gemacht. Songea liegt ca. 100 km nordöstlich von Mbinga. Das Hauptverkehrsmittel ist hier der Bus, und so haben am frühen Morgen den Bus bestiegen.
Der Bus fährt los, wenn er voll besetzt ist, das ist etwa das Eineinhalbfache
an Passagieren als, Sitzplätze vorhanden sind, Kinder, Hühner und kleine Ziegen
nicht mitgerechnet. Auf dem Dach, in der Gepäckablage und unter allen Sitzen werden riesige Mengen an Körben, Säcken .und Geräten verstaut.
Die mitfahrenden Kleinkinder werden gleichmäßig auf die freien Knie der sitzenden Passagiere verteilt.
Vor der Abfahrt sind im und um den Bus viele Händler, die Reiseproviant, Kosmetikartikel und alles Mögliche anbieten.
Das Buspersonal besteht aus einem Fahrkartenverkäufer, einem Fahrer und zwei Begleitern, die die Fahrkarten kontrollieren, schauen, dass alles und jeder einen Platz zugewiesen bekommt und die beim Ein- und Aussteigen behilflich sind. Also los geht die Fahrt. Laute Musik aus dem Bordlautsprecher und fröhliches Gerede begleiten uns auf der Fahrt.
An den Haltestellen, auf dieser Fahrt etwa 15 Stück, wird auf Winken gebremst. Der Fahrgast
geht/ rennt dann soweit der Bremsweg ist (kann lang sein) zum Bus. Einer der Männer vom Personal legt einen Stein vor das Rad, damit man schön sicher steht und ist mit Einsteigen, Gepäck unterbringen und Platzanweisen behilflich. Wir haben aber Zeit ….pole..pole…., es wird schon. Dann den Stein wieder in den Bus und weiter Richtung Zielort. An den größeren Haltestellen wird, durch die geöffneten Fenster, von Frauen wieder Proviant verkauft, was gerne angenommen wird.Es gibt gekochte Maiskolben, Bananen, Wasser, Popcorn, gekochte Eier und Nüsse.
Am Ziel angekommen werden wir Mzungus (Europäer) freundlich darauf aufmerksam gemacht,wo und wann ein Bus in unsere Richtung startet.Nach ein paar interessanten Stunden in der Stadt, gehen wir an den vereinbarten Platz, um dieses mal mit einem kleineren Bus wieder zurückzufahren.
Das Prozedere ist wieder gleich. Im Fußraum ist etwas in Bewegung, wir denken es ist eine verrutschte Fracht, aber einer der Busbegleiter holt ein aufgeregtes Huhn unter dem Sitz hervor und platziert es ganz vorn, irgendwo in der Nähe des Fahrers.
An einer Haltestelle steigt ein Mann aus, der einen schönen, stolzen Hahn unter dem Arm hat.Hilfreiche Hände reichen verschiedene Gepäckstücke nach vorne, aber der Mann ist noch nicht zufrieden. Auch wir, die wir der Sprache nicht so gut mächtig sind, bekommen mit, dass noch ein Huhn fehlt. Also schauen alle Passagiere unter ihre Sitze, die Gepäckablage wir kontrolliert,im vorderen Teil des Busses stehen die Leute auf, zum Teil steigen sie aus und alles wird abgesucht. Einer der Busbegleiter sucht sogar auf allen Vieren den Bus ab. Nach einer angemessenen Zeit und nach vielem pole pole fährt der Bus weiter und lässt den traurigen Mann ohne sein Huhn zurück.
An einer der nächsten Haltestellen, steigt dann ein anderer Mann aus, aus dessen Jacke ein Huhn herausschaut. Im Bus geht ein Gelächter und eine laute Diskussion los, und als ob er eine Ehrenrunde machen will, kommt er nochmals in den Bus zurück, um etwas zu holen. Nachdem der Bus wieder losgefahren ist, geht das fröhliche Diskutieren weiter und es scheint, als würde jeder einen Beitrag dazu leisten, und es wird gelacht und alle fühlen sich sehr verbunden. Wir glauben ja, dass die arme Henne unter der Jacke bewusstlos war, aber was dem einen sein Verlust, ist dem anderen sein Hühnerbraten.
Am Abend kommen wir wohlbehalten nach einer filmreifen Reise wieder in Mbinga an.Wir werden sicher bald wieder einmal eine kleine Safari unternehmen und sicher wieder mit dem Bus reisen.
Wir grüßen euch alle herzlich.
Danke für euren lieben Mails, die uns immer sehr freuen. Danke allen, die unsere Angelegenheiten daheim regeln.
Wir wünschen euch allen schöne und besinnliche Adventstage!
Robert und Rosemarie